Individual-Psychologie

Was bedeutet Individualpsychologie, wie ist sie entstanden, welches Menschenbild steht dahinter, welche Begriffe gibt es, welche Themen werden in der Ausbildung behandelt und was können Sie selbst beitragen?

Entstehung: Individualpsychologie

Alfred Adler (7.2.1870–28.5.1937) war einer der drei Väter der Tiefenpsychologie, neben Sigmund Freud (1856–1939) und Carl Gustav Jung (1875–1961). Er beeinflusste viele bekannte Persönlichkeiten wie Rollo May, Viktor Frankl, Abraham Maslow, Albert Ellis, Carl R. Rogers sowie zahlreiche Individualpsychologen (Adlerianer), darunter Rudolf Dreikurs, Paul Rasmussen, Theo Schoenaker und viele andere.

Begriff: Was bedeutet „Individualpsychologie“ (Abkürzung IP)?

Der lateinische Begriff für „Individualpsychologie“ ist „individere“, was „die Lehre des unteilbaren Ganzen“ bedeutet. Es handelt sich um eine humanistische, systemische Psychologie, die sozialpsychologisch orientiert ist. Das Zusammenspiel von Geist, Körper und sozialer Gemeinschaft führt den Menschen zu seinem persönlichen, unbewussten Ziel. Heute würde man sie als eine ganzheitliche Psychologie bezeichnen.

Menschenbild: Welches Menschenbild beschreibt die Individualpsychologie?

Das Menschenbild der Individualpsychologie lässt sich wie folgt beschreiben: „Der Mensch ist ein einzigartiges, ganzheitliches und schöpferisches Wesen, das in untrennbarer Beziehung zu anderen steht, zielgerichtet und entscheidungsfähig ist und ein hohes Mass an Selbstverantwortung trägt.“ (Alfred Adler)

Begriffe: Welche Fachbegriffe gibt es in der Individualpsychologie?

In der Individualpsychologie werden diverse Fachbegriffe verwendet, darunter
• Lebensstil
• Lebensstilaspekte (Selbst-/ Fremd-/ Männer-/ Frauen-/ Weltbild)
• Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl (soziales Wesen
• Finalität (private Logik)
• Vier Nahziele in der Erziehung: Aufmerksamkeit erlangen, Macht / Überlegenheit, Rache / Vergeltung, Resignation
• Minderwertigkeitsgefühl
• Kompensation (IP-Konzepte): Vermeidung, resignative Anpassung, aktiv-konstruktive Anpassung, Über-/ Fehlkompensation)
• Tendenziöse Apperzeption (subjektive Wahrnehmung)
• Ermutigung (A- und B-Säule, 3 Ebenen: Verhaltensorientiert, Bemühung / Fortschritt, Existentielle Ebene)
• Holismus (Ganzheitlichkeit)
• Fünf Lebensaufgaben (Liebe, Arbeit, Gemeinschaft, Selbst, Kosmos)
• Denken, Fühlen, Handeln
• und viele mehr

Ausbildung: Welche Themen werden in der IP-Ausbildung vertieft?

Die Ausbildung in Individualpsychologie umfasst:
• Theoretisches Grundwissen der Psychologie und ihre Geschichte
• Theorie der Individualpsychologie
• Gefühlsdiagnostik und Gesprächsführung
• Kompensationsbewegungen Minus / Plus (vergleichbar in der Transaktionsanalyse: Eltern – Ich, Erwachsenen – Ich und Kind – Ich)
• Grundwissen der Transaktionsanalyse
• Familien- und Geschwisterkonstellationen
• Gestalttherapeutisches und kunsttherapeutisches Arbeiten
• Offene Werkstatt, Schreib-, Beratungs- und Projektionstechniken
• Träume und Traumanalyse
Grundrichtung der Persönlichkeit (GPI)
• Neurosenlehre und Psychosomatik
• Praxis in der Beratung und Erziehungsberatung
• Marketing und Datenschutz
• Laufbahnberatung
• Neurowissenschaft
• Gerontologie (Beratung im Alter)
• Paar- und Familienberatung
• Psychopathologie
• Systematisches Arbeiten
• Mediationstechnik
• Berufsethische Grundlagen
• Traumaberatung
• Berufsethische Grundlagen
• Traumaberatung
Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADHS)
• Autismus
• Hochsensibilität
• Beraterische Zusammenhänge.

Ihr individualpsychologischer Beitrag

Bleiben Sie mutig sich selbst und vermeiden Sie Vergleiche mit anderen. Lassen Sie sich nicht in Machtkämpfe verwickeln und bewahren Sie Ruhe. Vermeiden Sie das Drama-Dreieck (Opfer / Angreifer / Retter); es ist ein Wechselspiel und Sie fühlen sich danach nicht besser. Kommunizieren Sie offen und ehrlich, ohne den anderen anzugreifen („Ich fühle mich…“ / „Es kommt so bei mir an…“). Wertschätzen Sie die Unvollkommenheit. Wir sind alle in Ordnung, so wie wir sind – jeder hat seine Qualität. Werten Sie sich und andere nicht ab, um sich besser zu fühlen oder Konfrontationen zu vermeiden. Bleiben Sie sich treu, sehen Sie anderen auf Augenhöhe und fördern Sie das Gemeinschaftsgefühl. Verlassen Sie Ihre Komfortzone; stellen Sie sich mutig Ihren Ängsten, um Veränderung und persönliche Entwicklung zu ermöglichen. Lassen Sie Zweifel und negative Gedanken los, sie sind nur Spuren im Gehirn, die sich bei Veränderungswünschen melden. Glauben Sie an das Positive im Leben und in den Menschen. Nehmen Sie Kritik nicht persönlich und konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken, um Mut für die Veränderung Ihrer Schwächen zu finden.

Buchtipps für Individualpsychologie

• „Der Sinn des Lebens“, Alfred Adler
• „Menschenkenntnis“, Alfred Adler
• „Wozu leben wir?“, Alfred Adler
• „Grundrichtung der Individualpsychologie“, Rudolf Dreikurs
• „Mut tut gut“, Theo Schoenaker
• „Das Leben selbst gestalten – Mut zur Unvollkommenheit“, Theo Schoenaker

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